Das REME-Gelände in Mönchengladbach: Vom Militärstandort zum modernen Wohnquartier
Das REME-Gelände in Mönchengladbach, einst Standort der Ausbesserungswerkstätten der Britischen Rheinarmee (RÈME), hat im Laufe der Zeit eine bemerkenswerte Transformation durchlebt. Das rund 13,5 Hektar große Areal, das seit 1992 als REME-Gelände bekannt ist, war einst militärisch und industriell geprägt.
Geschichte und industrielle Nutzung
Ursprünglich als Panzerwerkstatt genutzt, beherbergte das Gelände auch die Baumwollspinnerei Paul M. Busch AG, die im Jahr 1897 gegründet wurde. Die eindrucksvolle Fabrikanlage am Fleenerweg markierte einen Höhepunkt in der zweiten Welle der Textilindustrialisierung im Mönchengladbacher Raum. Mit dem Bau im August 1896 begonnen, nahm die Baumwollspinnerei im Juli 1897 ihren Betrieb auf. Die Anlage umfasste alle notwendigen Gebäude für eine funktionierende Baumwollspinnerei, darunter das architektonisch auffällige Kontorgebäude mit einem gestaffelten Ziergiebel und horizontaler Gliederung durch Friese. Der Spinnsaal, beeindruckende 68,70 Meter lang und 61 Meter breit, war mit Sheddächern überdeckt, die für eine gleichmäßige Beleuchtung sorgten. Die Spinnerei beschäftigte anfangs rund 270 Arbeiter und erweiterte sich kontinuierlich, bis 1962 etwa 350 Beschäftigte dort arbeiteten.
Nach dem Ende der Baumwollspinnerei folgte die Cellulose-Füllstoff-Fabrik CFF Rettenmeier, die jedoch Anfang der 1990er Jahre aufgrund einer Explosion ihre Tore schloss. Seitdem stand das Gelände mehr oder weniger verwaist. Im Jahr 2017 verschlechterte sich der Zustand des ehemaligen Hauptgebäudes durch einen Brand erheblich.
Neuentwicklung und Zukunftsperspektive
Die Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach (EWMG) übernahm 2019 die Vermarktung des Areals, und die Instone Real Estate Development GmbH unterzeichnete einen städtebaulichen Vertrag für das REME-Areal. Der Plan sieht vor, dass etwa 300 Wohneinheiten mit unterschiedlichen Wohnformen auf dem Gelände entstehen sollen. Der Baustart ist für das Jahr 2023 geplant, und die Stadt Mönchengladbach hofft auf eine positive Wiederbelebung dieses historisch bedeutsamen Areals.
Die einstige industrielle Vergangenheit des REME-Geländes, geprägt von Panzerwerkstätten und Baumwollspinnereien, wird somit einem neuen Zweck zugeführt. Die Verbindung von Geschichte und modernem Wohnraum schafft eine spannende Entwicklung für dieses bedeutende Stück Mönchengladbacher Geschichte.
Quellen
- Stadtarchiv Mönchengladbach
- EWMG Mönchengladbach
- Instone Real Estate
- MeineWoche
- Mönchengladbach
- RP Online
- Westdeutsche Zeitung