Ehem. Tortenschachtel
Berliner Platz

Mitten in der lebhaften Innenstadt von Ludwigshafen erhob sich jahrzehntelang ein markantes Gebäude, das nicht nur durch seinen ungewöhnlichen Namen, sondern auch durch seinen runden Grundriss bekannt wurde – die „Tortenschachtel“. Ursprünglich in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre am Berliner Platz errichtet, war die Tortenschachtel für mehr als zwei Jahrzehnte die Heimat der Ludwigshafener Filiale des Kaufhofs. Im Laufe der Jahre wechselten die Besitzer, und das Gebäude beherbergte zeitweise die Kaufhalle und später den Multistore, bevor es schließlich als Karstadt Schnäppchen-Center fungierte.

Doch trotz seiner langen Geschichte und seiner Bedeutung für die Einwohner von Ludwigshafen sollte die „Tortenschachtel“ einem modernen Neubau weichen. Nach mehreren Besitzerwechseln beschloss der aktuelle Eigentümer, das Gebäude abzureißen und durch einen zeitgemäßeren, 14-geschossigen Neubau zu ersetzen. Da versäumt wurde, die Tortenschachtel unter Denkmalschutz zu stellen, wurde der Abriss genehmigt, was bei vielen Ludwigshafenern Unverständnis und Trauer hervorrief.

Im Sommer 2015 begannen die Abrissarbeiten, und seitdem klafft am Berliner Platz eine Lücke, die einst durch die „Tortenschachtel“ gefüllt wurde. Der legendäre Bau wurde zu einem Symbol des Widerstands gegen den Wandel des Stadtbildes, und viele Bewohner können den Verlust bis heute nicht fassen.

Bereits im Sommer 2014 hatten Studenten der Fachhochschule in der Ausstellung „Adios Tortenschachtel“ alternative Nutzungsmodelle präsentiert, die von der Öffentlichkeit diskutiert wurden. Vorschläge reichten von einem Aquarium bis hin zu einem Tanzlokal für Senioren, von einer Kinder-Rollschuhbahn bis zu einem Sozialkaufhaus. Doch trotz dieser Ideen wurde der Abriss unaufhaltsam vorangetrieben.

Seit dem Abriss im Jahr 2015 haben sich die Ansichten über die Zukunft des Berliner Platzes mehrfach geändert. Nun soll unter dem Namen „Metropol“ ein moderner Komplex entstehen, der Handel und Mischnutzung vereint. Mit einer Nutzfläche von 33.000 Quadratmetern und einer Tiefgarage soll der neue Komplex den Berliner Platz neu beleben.

Update 27.03.2024: Ende für das „Metropol“ – Hoffnung für Ludwigshafen

Ein langwieriges Drama um das gescheiterte Bauprojekt „Metropol“ auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen könnte bald ein Ende finden. Nach dem Scheitern der Timon Bau GmbH im Juli 2022 stehen die Chancen für einen Neuanfang jedoch nicht schlecht. Ein Freiburger Bauunternehmer, Hans-Peter Unmüßig, schlägt eine alternative Lösung vor, die auf großes Interesse stößt.

Statt eines gigantischen Hochhauses soll nun ein kleinerer Bau entstehen, der Platz für das neue Rathaus bietet. Diese Idee, begleitet von Cafés, Restaurants und Geschäften, könnte der Innenstadt neues Leben einhauchen. Die Mitglieder des Bau- und Grundstücksausschusses wurden letzte Woche von Unmüßig über seine Pläne informiert, die auch die Sanierung des ehemaligen Postbankgebäudes beinhalten, das möglicherweise das Technische Rathaus beherbergen würde.

Die Stadtratsfraktionen zeigen sich größtenteils positiv gegenüber den Vorschlägen. Raik Dreher, Sprecher des Grünen Forums und der Piraten, betont die Chance, die endlose Unsicherheit um das „Metropol“ zu beenden und den Berliner Platz sinnvoll zu nutzen. Die SPD und die CDU unterstützen ebenfalls die Idee eines neuen Rathauses in der City.

Dennoch sind die Pläne nicht ohne Hindernisse. Der Insolvenzverwalter der Timon Bau GmbH, Tobias Wahl, muss einen neuen Investor finden. Obwohl Gespräche mit potenziellen Investoren laufen, bleibt die Umsetzung der Pläne ungewiss.

Die Aussicht auf ein kleineres, aber dennoch repräsentatives Rathaus mitten in Ludwigshafen ist jedoch für die Stadt und ihre Bürger ein Lichtblick inmitten des langen Trauerspiels um das gescheiterte „Metropol“-Projekt. Es bleibt zu hoffen, dass die Pläne bald Realität werden und damit neues Leben in die City bringen.

Quellen

  • Rhein Neckar Wiki
  • Ludwigshafen24
  • SWR