Firmen-Geschichte
Die Haupttätigkeit der Fabrik liegt vor allem in der Gewinnung von Alkaloiden und Glycosiden, wobei sie sich auf die spezialisierte Herstellung der Alkaloide des Opiums konzentriert. Darüber hinaus produziert sie Salicylsäure und deren Salze sowie Salol nach einem von Dr. Paul Ernert entwickelten Verfahren. Des Weiteren stellt die Fabrik Lithiumsalze und neue Arzneimittel her, darunter das Diuretin, das von Prof. Dr. v. Schroeder in Heidelberg in Bezug auf seine Wirkungen erforscht wurde, sowie das herausragende Styracol. Diese Informationen stammen aus dem „Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands“ aus dem Jahr 1893 (Seite 47).
Im Jahr 1886 gründeten die Brüder Dr. Albert Knoll, ein Chemiker, und Hans Knoll, ein Kaufmann, in Nürnberg das Unternehmen „Knoll & Co.“ als chemisches Laboratorium und Handelsgeschäft. Zuvor waren sie bei der chemischen Fabrik „Gehe & Co.“ in Dresden tätig. Das Unternehmen begann mit der Produktion von Alkaloiden, insbesondere Codein, einem schmerzlindernden Wirkstoff. Knoll & Co. erwarben eine Anlage der „Rheinischen Gesellschaft für Öl- und Fettindustrie“ in Mannheim und steigerten die Codein-Ausbeute deutlich.
1888 trat der Ludwigshafener Kaufmann Max Daege als gleichberechtigter Partner in das Unternehmen ein. Knoll & Co. erhielten die Erlaubnis zur Produktion von Alkaloiden und phosphorsauren Salzen. Das Unternehmen entwickelte sich weiter und erweiterte sein Produktportfolio. Es wurden weitere Grundstücke erworben und das Werksgelände ausgebaut. Knoll & Co. stellte verschiedene chemische Produkte her, darunter auch das Grippemittel „Antipyrin Stella“ und das Mittel gegen Durchfall „Tannalbin“.
Knoll & Co. wurde auf verschiedenen Ausstellungen ausgezeichnet und erzielte Erfolge im In- und Ausland. Es wurden zahlreiche Medaillen und Preise verliehen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Unternehmen weiter und führte neue Produkte ein, darunter das Blutarmutmittel „Ovaradentriferrin“ und das Abführmittel „Purgatin“. Es wurden auch weitere Experten und Mitarbeiter eingestellt, um das Unternehmen zu unterstützen.
Die Produktion von Codein und anderen chemischen Produkten blieb ein wichtiger Geschäftsbereich für Knoll & Co. Das Unternehmen verarbeitete große Mengen Opium und steigerte den Codeinabsatz in Deutschland. Die Firma wuchs stetig und etablierte sich als renommierter Hersteller von chemischen Produkten. Es wurden neue Verfahren entwickelt und das Unternehmen expandierte auch international.
Die Geschichte von Knoll & Co. ist geprägt von Innovation, Expansion und Erfolg in der chemischen Industrie. Das Unternehmen hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und ist zu einem bedeutenden Akteur in der Branche geworden.
Produkte
- Chemisch-pharmazeutische Spezial-Präparate (1886-1943)
- Feinchemikalien (Alkaloide) (1943-1943)
- Kunstharz-Produkte (1943-1943)
Um das Jahr 1894 betrieb die Knoll A.G. eine Dampfmaschine als Teil ihrer Produktionsanlagen. Um das Jahr 1900 verfügte das Unternehmen über maschinelle Ausstattungen, die aus vier Dampfkesseln bestanden. Jeder der Kessel hatte eine Heizfläche von insgesamt 140 Quadratmetern. Zusätzlich waren zwei Dampfmaschinen mit einer Leistung von jeweils 70 PS vorhanden. Diese leistungsstarken Maschinen trugen maßgeblich zur Effizienz und Produktionskapazität der Knoll AG bei.
Personalstand
Der Personalbestand wuchs weiter, und im Jahr 1896 zählte die Knoll AG insgesamt 61 Mitarbeiter, ausschließlich in Ludwigshafen. Bis 1906 erhöhte sich die Gesamtzahl der Beschäftigten auf 125, einschließlich der Mitarbeiter in Liestal. Im Jahr 1914 gab es insgesamt 259 Mitarbeiter, jedoch ist unklar, ob dies zusammen mit Liestal gerechnet wurde oder nicht.
Während des Jahres 1943 sank die Gesamtzahl der Mitarbeiter auf 183, wobei diese ausschließlich in Minden beschäftigt waren. Einige Jahrzehnte später, im Jahr 1986, erreichte die Belegschaft der Knoll AG insgesamt 600 Mitarbeiter, allerdings ausschließlich in Minden. Es ist anzumerken, dass die tatsächliche Anzahl der Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt über 600 betrug, jedoch keine genaue Zahl angegeben wurde. Diese Entwicklung verdeutlicht das stetige Wachstum des Unternehmens und die damit einhergehende Expansion der Belegschaft im Laufe der Zeit.
Unternehmenszwecke
Im Jahr 1943 konzentrierte sich die Knoll AG auf die Erzeugung und den Vertrieb einer vielfältigen Palette chemischer Produkte. Der Zweck und Gegenstand des Unternehmens bestand zu dieser Zeit darin, chemische Erzeugnisse jeglicher Art herzustellen. Zu den Produkten zählten chemisch-pharmazeutische Spezial-Präparate, Feinchemikalien wie Alkaloide, Kunstharz-Produkte und Polyalden. Die Knoll AG war bestrebt, hochwertige und vielseitige chemische Lösungen anzubieten, die den Bedürfnissen verschiedener Industriezweige gerecht wurden. Durch ihre breite Produktpalette trug die Knoll AG dazu bei, den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und ihre Position als renommierter Anbieter chemischer Produkte zu festigen.
Besitzverhältnisse 1943
Im Jahr 1943 hatte die Knoll AG verschiedene Zweigniederlassungen, die zu ihren Besitzverhältnissen gehörten. Eine dieser Zweigniederlassungen befand sich in Berlin NW 7, genauer gesagt in der Luisenstraße 58/59. Eine weitere Zweigniederlassung war in München 2 M, in der Prannerstraße 10 ansässig. Darüber hinaus besaß die Knoll AG auch eine Niederlassung in Warschau, genauer gesagt in der Danilowiczowska 16. Diese strategisch platzierten Zweigniederlassungen ermöglichten es dem Unternehmen, seinen Einflussbereich zu erweitern und Kunden in verschiedenen Regionen zu bedienen.
Die Ausstellung 1893
Im Jahr 1893 stellte die Knoll AG auf der Weltausstellung in Chicago eine Vielzahl von Produkten aus. Unter den präsentierten Exponaten befanden sich hochreine flüssige und kristalline Varianten von Acidum carbolicum und Acidum salicylicum. Darüber hinaus wurden auch Antifebrinum, Apomorphium hydrochloricum crist., Bromoformium, Cocalnum hydrochloricum, verschiedene Formen von Codeinum, Coffeinum, Diuretinum-Knoll, Lithium in verschiedenen Formen, Morphium in kristalliner Form und verschiedene Salze wie Natrium salicylicum, Phenacetinum, Salolum, Styracolum und Theobrominum präsentiert. Diese breite Palette an Produkten verdeutlichte das Engagement der Knoll AG für die Entwicklung und Herstellung chemisch-pharmazeutischer Spezialpräparate.
Der Gründer
Georg Wilhelm Albert Knoll war ein deutscher Chemiker und Unternehmer, der am 4. Juni 1858 in Braunschweig geboren wurde und am 1. Mai 1952 in Baden-Baden verstarb. Im Jahr 1886 gründete er die Chemische Fabrik Knoll, die später zur Knoll AG wurde und weltweit an Bedeutung gewann.
Knoll absolvierte sein Abitur am Braunschweiger Realgymnasium. Anschließend studierte er zwei Jahre lang Technische Chemie am Braunschweiger Collegium Carolinum. Während seines Studiums wurde er Mitglied der Braunschweiger Burschenschaft Germania. Er erhielt eine Auszeichnung für seine hervorragende Semesterarbeit. Knoll setzte sein Studium 1877 an der Universität Göttingen fort und promovierte 1878 zum Dr. phil. Er arbeitete als Vorlesungsassistent und Direktionsassistent in verschiedenen Unternehmen und Chemiefabriken.
Im Jahr 1885 begann Knoll bei J. A. Wink & Compagnie Limited in England zu arbeiten. Dort erfand er 1886 ein wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung von Codein aus Morphin durch Methylierung. Dadurch wurde die hustenstillende Wirkung des Codeins breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland gründete Knoll im Oktober 1886 zusammen mit seinem Bruder Hans Knoll und seinem Schwager Max Daege die Chemische Fabrik Knoll & Compagnie.
Das Unternehmen stellte erfolgreich Morphinderivate her und entwickelte ein Verfahren zur Herstellung von Theobromin aus Kakaoschalen. Das Unternehmen wuchs schnell und gründete 1891 seine erste ausländische Produktionsstätte in der Schweiz. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte die Firma bereits weltweite Anerkennung erlangt. Knoll war bis 1925 Geschäftsführer und später Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens.
Würdigung
Die Knoll AG wurde 1975 von der BASF übernommen und 1982 zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der BASF. Im Jahr 2001 erwarb der Pharmakonzern Abbott das Pharmageschäft der BASF AG. Zur Würdigung von Georg Wilhelm Albert Knolls Leistungen vergibt die Knoll AG jährlich den Albert-Knoll-Preis für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Inneren Medizin.






Quellen: Albert-Gieseler.de | Google Earth Pro | Landkartenarchiv | Wikipedia