Seit seiner Gründung im 19. Jahrhundert spielt das Evangelische Krankenhaus Bethesda eine wegweisende Rolle im Leben der evangelischen Gemeinde von Mönchengladbach. Was als Unterstützung für Waisenkinder begann, hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem modernen Klinikum entwickelt, dessen Geschichte von sozialem Engagement, wiedergewonnener Hoffnung und kontinuierlicher Innovation geprägt ist.
Von den Anfängen als Waisenhaus zum Krankenhaus
Im Jahr 1843 wurde ein Armen- und Waisenhaus gegründet – ein Zeugnis des tiefen Verantwortungsgefühls engagierter Gemeindemitglieder. Nur zwölf Jahre später, 1855, wurde an der Viersener Straße ein eigens konzipiertes Krankenhaus unter dem Namen Bethesda eingerichtet. Diese Neugründung sollte nicht nur der medizinischen Versorgung dienen, sondern auch den oft benachteiligten Kindern eine schützende Unterkunft bieten.
Der Schritt, das Waisenhaus um die Facette einer modernen Krankenhauseinrichtung zu erweitern, war zu jener Zeit einzigartig in der Stadt. Das Krankenhaus war ein Symbol der Nächstenliebe und des Gemeinwohls – Werte, die bis heute das Selbstverständnis der Institution prägen.
Meilensteine und Herausforderungen
Der Ausbau und die Weiterentwicklung des Krankenhauses vollzogen sich in mehreren entscheidenden Etappen:
- 1899:
Das neue Bethesda-Krankenhaus wurde an der Ringstraße (heute Ludwig-Weber-Straße) eröffnet. Mit 68 Betten und finanziert nahezu ausschließlich durch Spenden wohlhabender Gemeindemitglieder setzte das Krankenhaus einen wichtigen Meilenstein in der medizinischen Versorgung der Stadt. - Zweiter Weltkrieg – 1943/1944:
Die schweren Luftangriffe während des Krieges führten zu einer massiven Zerstörung des Krankenhauses. Doch der unerschütterliche Gemeinschaftsgeist zeigte sich: Dank großer finanzieller Opfer und privater Spenden wurde der Wiederaufbau ermöglicht. Bereits 1945 nahm das Krankenhaus – trotz nur fünf Betten – wieder seinen Betrieb auf. - Wiederaufbau und Expansion:
Im Laufe der Nachkriegsjahre wurde das Krankenhaus fortlaufend erweitert. Zunächst stieg die Bettenzahl auf 220 an. Ein Neubau in 1968 brachte den Ausbau auf 385 Betten, was den wachsenden Bedarf an medizinischer Versorgung in der Region widerspiegelte. - 1993–1996 – Erweiterung der Einrichtungen:
Der Bau eines neuen Traktes begann 1993. Dieser moderne Erweiterungsbau integrierte unter anderem die Intensivstationen, OP-Schleusen sowie Personalbereiche und die Zentralsterilisation. Bereits 1996 konnte dieser Bereich feierlich in Betrieb genommen werden. - Jubiläum und Neubewertung:
2005 war ein besonderes Jahr: Das Krankenhaus feierte sein 150-jähriges Bestehen – ein Meilenstein, der die lange Tradition des Engagements und der Fürsorge eindrucksvoll dokumentierte.
Die Gegenwart – Ein moderner Gesundheitsdienstleister
Seit dem 1. Januar 2014 gehört das Krankenhaus Bethesda zum Johanniter Verbund. Heute ist es ein bedeutender medizinischer Standort in Mönchengladbach mit 350 Betten und neun Fachabteilungen. Die Einrichtung zeichnet sich nicht nur durch ihr breites medizinisches Angebot aus, sondern auch durch die Spezialisierung in zertifizierten Zentren. Zu diesen zählen unter anderem:
- Das Brustzentrum
- Das Darmzentrum
- Das gynäkologische Krebszentrum
- Das Endometriosezentrum
Mit einer jährlichen Versorgung von rund 25.000 Patienten stellt das Krankenhaus nicht nur eine wichtige medizinische Betreuungseinrichtung dar, sondern auch einen lebendigen Bestandteil der städtischen Gemeinschaft, das Tradition und Moderne miteinander vereint.
Quellen:
Johanniter